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Kaplan Rainer Herteis, Diözese Eichstätt (Deutschland)

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Kaplan Rainer Herteis, geb. 1975, hat am 6. Mai 2006 in der Diözese Eichstätt die Priesterweihe empfangen. Seine Lebensgeschichte und seine Berufung sind eng verbunden mit Medjugorje. Im Juni 2007 besuchte er Medjugorje. Lidija Paris hat mit ihm gesprochen.

Kaplan Herteis, sagen Sie uns, wie es dazu gekommen ist, dass Sie Priester geworden sind?

Ich bin mit eingeschränktem Sehvermögen zur Welt gekommen. Schon im Kindergarten haben die Ärzte eine Netzhauterkrankung festgestellt, die medizinisch unheilbar ist: eine Stoffwechselstörung, die dazu geführt hat, dass ich in meinem 25. Lebensjahr nur noch wenig Licht sehen konnte. Die Ärzte machten mir keine Hoffnung, dass ich jemals wieder sehen würde. Da lernte ich eine Frau kennen, die mir sagte, dass sie für mich beten wird. Ich war etwa 15 Jahre alt, als sie zum ersten Mal für mich betete. Da spürte ich eine ganz starke Wärme und stellte fest, dass dies nur von Gott kommen konnte. Das war für mich die erste Erfahrung, dass Gott tatsächlich ein lebendiger Gott ist, der Gebete erhören kann, ein Gott, der uns liebt und der für uns da ist.

In diesem Alter habe ich angefangen, Heilung zu suchen… gefunden habe ich etwas anderes, nicht die Heilung meiner Augen, aber andere, viel größere Geschenke: die Liebe Gottes, des Vaters, den Hl. Geist, die Frucht der Freude in mir. Die Kirche habe ich in Medjugorje gefunden. Ich war 1991 zum ersten Mal da. Diese erste Fahrt blieb äußerlich fruchtlos. Da war aber ein Samen ins Herz gesät worden, der erst sechs Jahre später aufging… nämlich in den Pfingstferien 1997, als ich zum zweiten Mal nach Medjugorje kam, wieder mit dem Wunsch körperlich geheilt zu werden… das war für mich immer der Grund, im Reich Gottes unterwegs zu sein… Das war bei der deutschen Messe um 9 Uhr. Plötzlich brannte mein Herz im geistigen Sinn. Ich war plötzlich verliebt in die Sakramente der Kirche! Ich hatte plötzlich den Wunsch, selber vorne zu stehen, den Menschen über Jesus zu erzählen, die Messe zu feiern, und vor allem im Beichtstuhl zu sitzen und den Menschen zu helfen, das Glück und den Frieden wieder zu finden.

Konnten Sie die Schule besuchen, haben Sie einen Schulabschluss?

Ich habe das Gymnasium besucht und 1996 mit dem Abitur abgeschlossen, das ging noch fast normal, außer, dass ich vermehrte Prüfungsauflagen und mehr Prüfungszeit hatte. Danach habe ich drei Jahre lang Musik studiert… Schon während des Musikstudiums habe ich aber gespürt, dass dies nicht mein Lebensinhalt ist. 1997 spürte ich die Berufung schon in meinem Herzen. 1999 begann ich mein Theologiestudium. Mein Bischof sagte mir: ‚Es kommt auf das Herz an, dass es für Jesus und für die Menschen brennt. Körperliche Einschränkungen kann man in der heutigen Welt mit der heutigen Technik ausgleichen.’ Er machte mir Mut. Seit 1997 bin ich jedes Jahr in Medjugorje gewesen und meine Berufung ist durch diese Medjugorje-Fahrten immer fester und tiefer geworden. Im Priesterseminar habe ich viele gesehen, die gekommen und wieder gegangen sind. Bei mir wurde die Berufung von Tag zu Tag fester und tiefer, dank der regelmäßigen Medjugorje-Fahrten.

Dieser Weg, die körperliche Heilung zu suchen und von Gott immer etwas anderes zu empfangen, ist wichtig für alle Christen… unsere Vorstellung von dem, was Gott für uns tun sollte, ist oft etwas abwegig..?

Der Sinn meiner Augenkrankheit ist, dass ich in die katholische Kirche hineingewachsen bin. Dazu wollte mich Gott bringen. Es gibt eine Bibelstelle, die sagt: Es ist besser, mit einem Auge in den Himmel zu kommen, als mit zwei Augen ins ewige Verderben zu stürzen. gestürzt zu werden… Jesus hat mir nicht die körperliche Heilung gegeben, er wollte, dass ich die geistige Welt entdecke. Der Wunsch ist noch da, aber mein eigentlicher Wunsch ist jetzt, dass möglichst viele Seelen auf den Weg der Heiligkeit kommen. Ich bete um die Geistesgabe, vielen Seelen dabei helfen zu können. Mein Gebetsleben hat sich geändert, und durch meine zunehmende Blindheit hat sich mein geistiges Auge geöffnet.

Viele Menschen sind auf verschiedene Weise behindert. Wie kann man die eigene Behinderung als etwas Positives, als eine Gnade Gottes annehmen? Wie kommt man zu diesem Schritt?

Dieser Schritt ist eigentlich nur durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus möglich. Bei einem Glaubensseminar habe ich mein Leben bewusst noch einmal in die Hände Gottes gegeben: „Jesus, Du sollst mein Herr sein, Dir soll mein Leben gehören, Du darfst mit mir tun, was Du willst.“ Dann haben andere über mich um die Ausgießung des Heiligen Geistes gebetet, und dann kam auch die Freude in mein Herz. Dann habe ich gemerkt, dass meine Blindheit, mein Kreuz, mein Leiden mich vor vielen Dingen bewahren, die mich von Gott trennen würden. Das kann man nur machen, wenn man dem Leiden, dem Kreuz, der Behinderung einen Sinn gibt: „Die Behinderung führt mich zu Gott, sie bewahrt mich stets vor vielen Dingen. Ich kann sie auch aufopfern, damit viele Seelen zum Glauben kommen.“

Man sagt immer, dass man gesund sein muss, um Priester oder Ordensmann zu werden. Welche Rolle hat in dieser Hinsicht ihr Bischof gespielt?

Seit 1984 ist im Kirchenrecht ein Kanon verankert, der besagt, dass auch blinde Menschen die Priesterweihe empfangen können. Ihnen steht sogar eine Begleitung am Altar zu, ein geschulter Laie. Bischof Mixa hat sich dabei auf seine Erfahrung mit Behinderten gestützt, die er kennt und die sehr gut für das Reich Gottes arbeiten. Auch das Beispiel Johannes Paul II. hat ihn ermutigt.

Wie feiern Sie die hl. Messe?

Mit Hilfe eines kleinen Tonbandes, das ich umgehängt habe. Auf dieses Tonband spreche ich selbst die Messtexte im voraus. Die Vorlagen habe ich im Computer, der laut vortragen kann. Jede Messe bedarf einer langen Vorbereitung. Das ist für mich eine Gebetszeit, oft werde ich dadurch im Innersten berührt und bewegt. Ich habe auch einen ständigen Diakon, der mir hilft.

Kann man die Hilfe von anderen akzeptieren, da Sie ja ständig auf die Hilfe anderer angewiesen sind?

Das setzt vor allem den Schritt voraus, Freiheit im Glauben und in der Welt des Geistes zu finden. Da bin ich völlig frei. Wenn ich auf jemanden angewiesen bin, der mich holen soll und er lässt mich warten, dann ist diese Zeit für mich nicht langweilig, in dieser Zeit kann ich immer beten…oder wenn ich die Predigt vorbereite… Man muss auch Demut lernen: Ich brauche Hilfe, und das ist im geistigen Sinne eine Notwendigkeit. Das ist eine Demütigung, aber ich opfere sie auf. „Herr, ich opfere Dir das für heilige Priester“… oder etwas ähnliches… Die Bereitschaft aufzuopfern, die Bereitschaft, demütig zu werden, frei zu sein im Geiste und die Erkenntnis, dass Gebet immer möglich ist… die vollkommene Hilflosigkeit annehmen zu können… wir sind ja fürwahr alle von Gott abhängig.

Oft fragen sich die Eltern, ob die Behinderung ihrer Kinder etwas mit ihrer Schuld zu tun hat?

Im Johannesevangelium sagt Jesus: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern es soll zur Ehre Gottes gereichen.

Als Priester sind Sie zu einer geistigen Vaterschaft berufen. Wie finden Sie in Ihrer relativen Abhängigkeit die nötige innere Kraft dazu?

Indem man den Glauben lebt und das lebt, was man sagt. Aufmerksam zuhören, Rat geben… Das erbitte ich vom Hl. Geist. Leute, die zu mir zur Beichte oder zum Gespräch kommen, sind oft froh, dass ich sie nicht sehe. Das ist für die Leute ein gewisser Schutz. Sie merken, dass ich zuhören kann und dass ich aus dem Hl. Geist helfe. Sie sagen: Dieser Priester hat eine direkte Verbindung zum Himmel!

Was erwarten die Gläubigen von einem Priester?

Dass er ihnen die Sakramente so spendet, dass sie für ihr Leben etwas davon haben; dass er echt wirkt, den Glauben lebt, und so spricht, dass man ihn versteht; dass er ein echtes Gebetsleben hat. Ein Priester, der den Rosenkranz betet, geht nicht verloren. Es ist auch gut, wenn ein Priester seine Gaben und seine Talente erkennt und sie im Hl. Geist lebt. Dann sind die Kreuze und die Behinderungen auch nicht so schwer.

 


 

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