Um zu erfahren, was die Jungen erleben wenn sie sich gerufen fühlen, Gottes Liebe zu entdecken, ist es notwendig, jemanden zu fragen, der diese Erfahrung persönlich gemacht hat. Im folgenden Interview erzählt uns Fra Jean Uriel Frey, Mitglied der Kommunität der Seligpreisungen, seine in Medjugorje gewonnene Bekehrung, und wie er seinen ,,Schatz" mit andern Jungen teilt.
Ich heisse Jean Uriel, bin Deutsch-schweizer, in Luzern geboren und 32 Jahre alt. Vor 12 Jahren hörte ich meinen ältern Bruder über Medjugorje reden, als er mich einlud, hierher zu pilgern. Ich habe zugestimmt ohne zu wissen, was an diesem Ort wirklich vorgeht. Ich erinnere mich, als wäre es gestern, dass ich seit dem ersten Tag die Gnade Gottes auf mir spürte. An einem bestimmten Punkt dieses ersten Tages habe ich die kleine Gruppe, mit der ich gekommen war, verloren. So, ganz allein hinter der Kirche, bin ich der Liebe begegnet und der grossen Barmherzigkeit Gottes. Ich weinte alle Tränen, die in mir waren. Sie drückten nicht nur meinen Schmerz aus sondern auch die Freude und die Dankbarkeit gegenüber dem Vater, der mich so liebt, wie ich wirklich bin. Dieser Augenblick, diese Hoffnung haben mich für mein ganzes Leben gezeichnet. Nicht sofort, doch Schritt für Schritt, konnte der Herr in meinem Herzen wirken. Langsam begann ich die Rolle der Jungfrau Maria in meinem Leben und ihren Auftrag innerhalb der Kirche zu entdecken. Ich begab mich in ihre Schule und suchte nach meiner Berufung; einige Jahre später hörte ich sehr klar den Ruf zum Priestertum und zum religiösen Leben in der Gemeinschaft der Seligpreisungen, wo ich nun seit 7 Jahren lebe. Am Fest Mariä Himmelfahrt habe ich feierlich meine Gelübde gesprochen. Mehrmals bin ich nach Medjugorje zurückgekehrt. Jetzt bin ich hier mit einer Gruppe von 170 französischen jungen Leuten, einigen Italienern und Deutschen, um am Jugendfest teilzunehmen. Was mich betroffen macht, ist, wie es auch die andern Male war, dass ich mich sofort von der Gegenwart Mariens umgeben spürte. Wenn ich mich der Kirche nähere und die jungen Menschen sehe, die in der Rotunde beten, habe ich den Eindruck, dass der Mantel der Madonna sie alle deckt, und dass alle die Gnade finden, Gottes Kinder zu sein.
Die Jugendlichen suchen in der Tiefe nach Gott, auch wenn sie es manchmal nicht direkt ausdrücken. Viele sagten mir, dass sie zufällig gekommen seien, und dass sie selber das Warum nicht wüssten; aber ich denke, dass in ihnen die Suche ist nach ,,etwas mehr", etwas, das ihrem Leben wirklich Sinn geben kann, und für das sie keinen Namen haben. Ich glaube, dass die meisten Jugendlichen in Medjugorje die Sicherheit finden, von Gott tief geliebt zu sein, so wie sie sind ... Zugleich entdecken sie, dass dieser Vater voll Güte und Liebe ihnen auch eine Mutter gegeben hat, die ihnen hilft auf ihrem Glaubensweg. In Medjugorje finden sie eine sehr einfache, brüderliche und lebendige Kirche. Am Jugendfest atmet man denselben Geist wie am Weltjugendtag, wo eine grosse Verschiedenheit anzutreffen ist, die vielen Nationalitäten, Menschen jeder Art, Gebetsgruppen unterschiedlichster Herkunft, und alle sind eingebunden in dieselbe Gnade, denselben Glauben und die Sicherheit, Kinder Gottes und der Jungfrau Maria zu sein.
Ich bin sehr überrascht, weil ich dieses Jahr realisiert habe, dass die Art zu beten, besonders am Weltjugendtag, geprägt ist von grösster Einfachheit und Öffnung. Ich bin glücklich zu sehen, wie die Verantwortlichen der Gruppen und des Festes so viele verschiedene Prediger unter sich mit offenem Herzen aufnehmen, und wie gerade die Prediger harmonisch einen einzigen Leib bilden, ohne sich zu widersprechen, ohne unter sich zu wetteifern. Man erlebt eine grosse Freiheit, und den Leuten wird es durch den Gesang leicht gemacht, mit dem ganzen Leib und den Gesten zu beten. Die Jungen sind sehr empfindsam dafür, weil sie mit Natürlichkeit ausdrücken können, was in ihren Herzen wohnt.
Öfter schon habe ich gesehen, wie junge Menschen in Medjugorje starke Erfahr-ungen durchleben, die sie unvorbereitet treffen. Vielen bin ich so begegnet, darunter einem Mädchen, Veronique, die gekommen ist, weil ihre Cousine sie eingeladen hatte, und die nicht einmal wusste, warum sie kam. Wir reisten im selben Bus und sie war sehr erstaunt, verwundert, alles erschien ihr fremd, sie verstand nichts von dem, was wir taten, ... aber als wir ankamen, war auch sie sofort von der Gnade ergriffen und entdeckte die Schönheit und die Freude zu glauben. In wenigen Tagen machte sie einen unerhörten Weg! - Die häufigste Frage, die die Jugendlichen mir stellen, ist: was geschieht nach diesen Tagen hier in Medjugorje, wenn wir wieder zu Hause sind? In den persönlichen Gesprächen raten wir den jungen Menschen, zu versuchen, daheim jeden Tag eine kurze Zeit im persönlichen Gebet mit Gott zu leben und wenn möglich sich einer Gebetsgruppe anzuschliessen, wo sie ihre eigenen Erfahrungen austauschen können, so wie die Muttergot-tes es uns in ihren Botschaften rät. Maria gab uns die fünf Instrumente, die nunmehr allen bekannt sind, aber nicht immer fällt es jungen Menschen leicht, z.B. das Fasten zu leben. Sich in einer kleinen Gebetsgruppe wiederzufinden kann ihnen helfen, die in Medjugorje erhaltene Gnade zu leben, so dass sie langsam die Wurzeln ihres Lebens durchdringt und umwandelt. Ich möchte noch etwas beifügen: unsere Pilgerfahrt stand unter einem besondern Thema - ,,Lasst euch vom Geist leiten" (vgl. Gal 5,16). Ich sehe, dass hier in Medjugorje christliches Leben leicht gemacht wird. Häufig sagen die Jugendlichen, dass es anspruchsvoll ist. Auch zeigt unsere Erfahrung, dass es häufig nicht leicht ist, Christus in unserm Alltag nachzufolgen, mit all dem, was uns die Welt vor Augen führt; aber wir spüren auch, dass durch Maria alles einfacher wird. Wahrlich, diese Mutter, die uns bei der Hand nimmt, hilft uns mit grosser Zärtlichkeit und Einfachheit Christus nachzufolgen. Sie, die erfüllt ist vom Heiligen Geist, hilft uns, alles in der Kraft des Geistes und nicht kraft unsrer Fähigkeiten zu tun. Ý
Für uns in der Kommunität hat das Kreuz einen sehr wichtigen Platz. Es ist wahr, dass in Medjugorje in diesen festlichen Tagen am offensichtlichsten die aus dem Geist der Brüderlichkeit gelebte Freude ist. Aber ebenso wahr ist, dass wir noch nicht auf den Kreuzberg gestiegen sind; wir werden es zusammen mit den andern tun anlässlich der Abschlussmesse des Jugendfestes. Aber aus meiner frühern Erfahrung weiss ich, dass die Pilger mehrheitlich sehr betroffen sind vom Kreuzweg auf den Kricevac, auch wenn es menschlich gesehen oft schwierig ist, den Kreuzweg zu gehen. Für mich ist dies der Beweis, dass Maria nichts anderes tut, als uns zu Christus hinzuführen; wie schon gesagt, sind es 12 Jahre her, seit ich Jesus und seiner Liebe begegnet bin, und damals war es für mich schwierig, die Stellung Mariens zu verstehen: ich brauchte Zeit. Für mich ist ihre Rolle in der Kirche, aber ihr einziger Wunsch ist, uns zu ihrem Sohn und in die Arme des Vaters zu bringen. Es überrascht mich darum nicht, dass viele junge Menschen Christi Liebe auf dem Kreuzweg entdecken, weil im Tod am Kreuz Gott seine grösste Liebe für einen jeden von uns gezeigt hat.
Alle Taten Gottes verwirklichen sich immer in grösster Einfachheit. .. Jeder von uns Brüdern (darunter eine Schwester) wurde ins geweihte Leben gerufen. Aber dies geschah auf ganz natürliche Art! Ich muss zugeben, dass es den Leuten, wenn sie davon hören, ziemlich fremd vorkommt, manchmal schockierend, aber es ist wichtig zu sagen, dass dies zur persönlichen Geschichte jedes Einzelnen gehört. Der Herr vollbringt die Dinge auf sehr zarte Weise, ganz natürlich; jeder von uns wurde in einer andern Gemeinschaft ins geweihte Leben gerufen, verschiedene Farben tragend (unser Kleid verrät es!), und dies geschah nicht von einem Tag auf den andern. Jeder von uns wuchs mit der Gnade Gottes auf. Ich benutze die Gelegenheit, Ihm ein ganz grosses Danke zu sagen für den Ruf, den er uns geschenkt hat. Für mich persönlich ist dies eine grosse Freude und ich denke, es ist auch so für meine Brüder. Ich danke Ihm auch für unsere Eltern: sie sind keine aussergewöhnlichen Menschen, ich würde sagen, sie sind wie andere auch, aber es ist wahr, dass es ihnen gelungen ist, sich dem Willen Gottes zu öffnen und stets offen zu bleiben für alles, was Gott durch sie im Leben ihrer Kinder wahr machen wollte. Mit Bereitschaft und in Einfachheit haben sie unsere Berufung angenommen.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um alle einzuladen, sich in die Schule der Madonna zu begeben, zuzuhören, was Sie uns sagen will. Heute, am 5. August, feiert man ihren Geburtstag (sie selber hat in einer Botschaft diesen Tag so bezeichnet), und ich denke, es ist die grösste Freude jeder Mutter, zu wissen, dass ihre Kinder glücklich sind. Der einzige Wunsch auch Mariens ist, uns glücklich zu wissen. Um in dieser Seligkeit zu sein, in dieser Freude der Kinder Gottes, müssen wir uns durch sie leiten lassen: sie wird es sein, die uns am Glück teilhaben lässt, dass Christus unser Retter ist. Endlich möchte ich alle jungen Menschen einladen, nach Medjugorje zu kommen, besonders zu den Tagen des Jugendfests. Den ,,Grossen" würde ich sagen, sie sollten nicht zögern, die Reise als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk zu offerieren, so wie mein grösserer Bruder es mir das erste Mal angeboten hat. Ohne ihn wäre ich vermutlich nie gekommen und hätte nie das erleben können, was ich hier erlebte ... Ich ermuntere euch also, kreativ zu sein, um diese Reisen zu ermöglichen, um andern jungen Menschen zu erlauben, die Freude zu erleben, sich von der Königin des Friedens geliebt zu wissen, Red.