Vor einigen Jahren, als ich noch Bischof von Louisiana war, ich glaube es war im Jahre 1988, war ich auf meinem ersten „Ad Limina“ Besuch beim Heiligen Vater Johannes Paul II. in Rom.
Mit mir waren auch noch andere Bischöfe aus Louisiana und wie es Johannes Paul II. zu tun pflegte, waren wir bei ihm zum Mittagessen eingeladen. Mit ihm waren wir unser acht Personen am Tisch.
Es wurde eine Suppe angeboten. Bischof Stanley Ott aus Baton Rouge, Louisiana, der inzwischen schon verstorben ist, fragte den Heiligen Vater: „Heiliger Vater, was halten Sie von Medjugorje?“
Der Heilige Vater aß seine Suppe weiter und sprach: „Medjugorje? Medjugorje? Medjugorje? In Medjugorje ereignen sich nur gute Dinge. Dort beten die Leute. Sie gehen zur Beichte. Sie beten Jesus in der hl. Eucharistie an und sie bekehren sich zu Gott. Es scheint, dass sich in Medjugorje nur gute Sachen ereignen.“
Damit war dieses Gespräch beendet und wir besprachen andere Themen. Allerdings erinnere ich mich noch sehr genau an die geschickte und behutsame Antwort unseres Heiligen Vaters.
Vor zwei Wochen hatte ich Gelegenheit, Medugorje zu besuchen. Jim McHale aus Connecticut, ein alter Freund, den ich schon seit 50 Jahren kenne, hatte schon lange den Wunsch nach Medjugorje zu fahren. Seine Gattin konnte aber gerade da aus verschiedenen Gründen nicht mitfahren, besonders aber wegen der Vorbereitungen für die Hochzeit der Tochter in New York.
Wir flogen dann aus Minneapolis nach Amsterdam, aus Amsterdam nach Prag und aus Prag nach Split in Kroatien. In Kroatien haben wir dann zwei Nächte verbracht. Dann fuhren wir auf der Strasse entlang der adriatischen Küste und dann über die Berge nach Medjugorje, nach Bosnien-Herzegowina.
Es ist geradezu ein Abenteuer, in dieses kleine Dorf im Gebirge zu gelangen, das nun schon durch die Erscheinungen, die dort geschehen, bekannt geworden ist.
Wir hatten das Glück, mit Frau Staphnie Percic aus Minneapolis in Kontakt zu treten. Frau Percic war damals auf ihrer hundertsten Pilgerreise mit einer Pilgergruppe aus Twin Cities, aus Crookston, aus Duluth und einigen anderen Ländern der Welt.
Da Stephanie schon so oft in Medjugorje war, ist sie bei den Bewohnern allseits bekannt. Das war uns eine große Hilfe und wir konnten uns besser zurechtfinden.
Die Fahrt von Split nach Medjugorje ist wirklich wundervoll. Die Strasse windet sich entlang der Küste und dann über die Berge. Es gab auch Augenblicke, die uns sehr gefährlich schienen, aber die Schönheit dieser Gegend hat uns in Erstaunen versetzt.
Wir kamen an einem Freitag Nachmittag in diesem Dorf an. An diesem Wochenende waren 30- bis 40.000 Pilger in Medjugorje. Das hat mich sehr beeindruckt.
Die Pilger waren aus allen Teilen der Welt gekommen – aus europäischen Länadern, aus den USA, aus Irland, Kanada und den Philippinen. Italien war sehr stark vertreten.
Am Samstag frühmorgens begegneten wir einem Seher. Ich muss zugeben, dass alles, was er gesagt hat, sehr solide war.
Einer der Zuhörer stellte ihm eine Frage bezüglich der Handkommunion. Seine Antwort war sehr eindeutig und einfach: „Machen Sie das, was die Kirche euch zu tun erlaubt. So werden sie stets sicher gehen.“
Für mich war das Hören der Beichte an jedem Nachmittag von 17 bis 22 Uhr oder gar bis 22.30 Uhr ein großes Erlebnis. 46 Priester haben in verschiedenen Sprachen Beichte gehört. Das allein ist schon eine große Gnade: Die Menschen kehren zu Gott zurück.
Ich ging umher und betrachtete, wie die Leute in Reihen warteten. Ich sah 26 Beichtstühle, in denen Priester waren und weitere 20 hörten Beichte in übergangsweise improvisierten Beichtstühlen. Genauso war es auch am Sonntag Nachmittag von 17 h bis 20.30 h. Ich hörte die Beichte in englischer Sprache. Auch das war für mich eine große Gnade und eine wunderbare Erfahrung.
Die Anbetungskapelle hat mich besonders beeindruckt. Die Menschen gehen schweigend aus und ein, und beten den Herrn in der Eucharistie an. Alles geschah ordentlich und ruhig. Genauso auch die Gruppen auf den Straßen und auf den Bergen, die den Rosenkranz beteten.
Am Sonntag zur Mittagszeit habe ich die hl. Messe als Hauptzelebrant gefeiert. Die Kirche war übervoll. Außerhalb der Kirche befinden sich auf drei Seiten Bänke, wo man auch die Messe hören kann, obwohl man nichts sieht. Mich hat erneut der tiefe Glaube so vieler Menschen sehr berührt.
In der vergangenen Woche haben wir das Fest des Ignatius von Antiochia gefeiert. Ignatius schreibt in seinem Brief an die Römer: „In mir ist ein lebendiges Wasser, das tief in mir spricht: „Komm zum Vater.“
In allen diesen Pilgern, die nach Medjugorje kommen, ist etwas von dieser Sehnsucht. Irgendwo in der Tiefe ist eine Sehnsucht, die spricht: „Komm zum Vater.“
Sie zeigen das in ihrer Frömmigkeit, in ihrer Liebe zu Maria, in ihrer Liebe zu Jesus Christus. „Komm zum Vater“ klingt in Tiefe eines jeden von uns.
Am Montag Vormittag ging unsere Pilgerfahrt zu Ende. In der Anbetungskapelle habe ich eine heilige Messe für die Pilgergruppe gefeiert, die mit Stephanie Percic gekommen war. Unter ihnen waren viele aus der Erzdiözese St. Paul und Minneapolis. Ihr fester Glaube und ihr Vorsatz, für die ganze Erzdiözese zu beten, hat mich tief berührt.
…. Alles in allem, nach dieser Reise denke ich an die Worte Johannes Paul II., die er während der Mahlzeit an jenem Tag 1988 gesprochen hat.
„Medjugorje? Medjugorje? Medjugorje? Es scheint, als ob sich in Medjugorje nur gute Dinge ereignen. Die Menschen bekehren sich zu Gott.“
(Dieses Zeugnis wurde in „The Catholic Spirit“, der Zeitschrift der Erzdiözese St. Paul – Minneapolis sowie auch im Internet auf http://www.spiritdaily.org veröffentlicht)